im Hochsommer spielt sich viel draußen ab, natürlich auch in Paris und deshalb zeige ich euch heute mal, wohin man sich flüchten kann, wenn einem in Paris alles zu heiß und zu laut wird. Wir besuchen zusammen einen der Strände von Paris, einen kühlen Rückzugsort der prominenten Seelen von Paris, hängen ein bisschen im Park rum, ihr erfahrt wo ihr euch wie im Roman Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer fühlen könnt und wo der Himmel voller Metall hängt.
Für die Adressen aus dem August, gibt es diesmal auch wieder eine Karte, sie soll euch als Orientierung in Paris dienen. Links oben im Menü könnt ihr auswählen, ob ihr euch alle Monate anzeigen lassen wollt oder z.B. nur den Monat August.
Zuerst geht es in das 1. Arrondissement nach Les Halles. Denn ich muss bei E. Dehillerin eine Bestellung abholen, auf die ich schon lange gewartet habe. Patisserie- und Kochverrückte kennen das Geschäft Dehillerin bestimmt schon. Nicht weit von der Haltestelle Les Halles und von der Kirche Saint Eustache, finde man dieses Wunderland aus einem Sammelsurium an Utensilien für Küche und Patisserie.
Von der Métro Station Les Halles geht es direkt über die Rue Rambuteau in die Rue Coquillière zu Dehillerin. Wir sind ziemlich früh dran, da aber schon eine bezahlte Bestellung wartet, dürfen wir etwas eher reinschauen und kommen gerade recht mit den ersten Lieferanten des Tages dort an.
Ganz bestimmt gehört dieses Geschäft zu meinen liebsten Stöber-Oasen und ich könnt ewig dort durch die Regale, Kästen und Körbe schauen. Im Kopf schreibe ich dann immer schon Einkaufslisten für den nächsten Besuch. Aber eines muss hier mal gesagt bzw. geschrieben werden. Dehillerin ist kein reines Patisserie-Fachgeschäft. Dehillerin ist spezialisiert auf Metall-Waren, hauptsächlich für die Küche und auch natürlich für die Patisserie. In hervorragender Qualität und großer Auswahl bekommt ihr dort jegliche Metall-Form für Küche und Patisserie, aber besonders auch Töpfe und Pfannen aus Kupfer, Messer und jegliche Art von Werkzeug für Küche und auch Patisserie. Mich wundert immer woher diese Texte im Internet stammen und eines ist klar, Ahnung hat man dann wohl keine. Vieles an Metall-Förmchen was ihr dort sehen werdet, ist für die klassische französische Küche gedacht und nicht alles was einen gewellten Rand hat, ist eine Törtchen-Form.
Der Einkauf bei Dehillerin ist speziell und eben an Profis orientiert. Neben dem urigen Geschäft aus längst vergangenen Zeiten, bekommt man hier eben auch eine fachkundige Beratung und dies setzt halt auch ein wenig Fachkenntnis bei den Einkäufern voraus. Die Ware ist nicht oder nur sehr selten mit Preisschilder versehen. Informationen über die Preise bekommt man über die ausgehängten Mappen. Dort sucht man sich seinen Artikel raus (wenn man weiß wie er heißt und was es ist) und entnimmt den Preis.
Natürlich geben auch die Verkäufer Auskunft, aber macht euch nicht zu viele Hoffnungen. Möglich, dass sie euch, wenn viele Kunden im Laden sind, zu den Mappen schicken. Dies ist keine Unfreundlichkeit, das ist hier schlicht und ergreifend normal. Ein Tipp noch, die Herren sind gegen Charme und Witz nicht immun und eventuell wird sich doch etwas mehr Zeit genommen, um etwas zu erklären 😉
Wenn ihr Glück habt und ein wenig Französisch versteht, könnt ihr hier so manchen großen Pariser-Chef seine nächste Bestellung aufgeben sehen und vielleicht ein paar interessante Informationen aufschnappen.
Weiter geht es Richtung Madeleine. Die kurze Zahnarzt-Visite überspringen wir und wenn man schon am Place de la Madeleine ist und noch nicht gefrühstückt hat, dann kann man auch gleich bei Fauchon vorbei schauen.
Fauchon gehört zu den Traditions-Häusern in Sachen Genuss. Seit 130 Jahren wird hier Feinkost zelebriert. Egal ob ihr Kaviar, ausgesuchte Käse, Brot, Viennoiseries, Patisserie, Weine oder Champagner, Foie gras, Gewürze, Öle, Schinken, Pâtes en croûte oder Terrinen sucht, Fauchon hat es. Natürlich sind die Preise entsprechend der Auswahl und Qualität auch top.
Früh morgens um 08:00 Uhr öffnet zwei Stunden vor allen anderen Abteilungen, der Bereich für Brot und Viennoiseries. Deshalb schaut doch mal hier vorbei und nehmt euch ein Frühstück für auf die Hand mit, z.B. einen Bostock, die sind riesig und reichen locker für zwei. Hier habe ich ein Rezept für den klassischen Bostock geposted. Aber auch ein Brioche oder ein Croissant sind eine gute Wahl.
Was wäre der Sommer in Paris ohne Paris Plages. Von Mitte Juli bis Mitte August könnt ihr jedes Jahr am Seine Ufer oder am Bassin de la Villett im 19. Arrondissement den Pariser-Sommer auf Liegestühlen genießen. Die Fahrbahn Georges-Pompidou wird gesperrt und teilweise mit Sand aufgeschüttet und ihr könnt mit Blick auf den Eiffelturm die Seele baumeln lassen oder an den vielfältigen Aktivitäten teilnehmen.
Dieser Event der Stadt Paris wird sehr gut angenommen und jedes Jahr sind alle Plätze schnell belegt. Die Liegestühle und alle Aktionen sind kostenlos und stehen Pariser und Touristen, egal ob groß oder klein, zur Verfügung.
Ob Beach-Volleyball vor dem Rathaus, Tai-Chi an der Seine oder sich für den Aufenthalt ein Buch ausleihen, hier findet jeder etwas. Wasser aus den extra aufgestellten Wasserspendern, ist genauso kostenlos, wie die Nebelduschen zur Erfrischung oder die angebotenen Aktionen.
Auch für die kleinen Besucher gibt es ein vielfältiges Programm und jedes Jahr werden neue tolle Angebote gemacht. Hier kommt ihr schnell mit euren Liegestuhl-Nachbaren ins Gespräch oder könnt einfach nur ein kleines Päuschen vom Stadtbummel machen.
Dieses Jahr gab es so viel Security-Maßnahmen wie noch nie. Die Zugänge wurden streng kontrolliert. Armee, Polizei und Sicherheitskräfte patrouillierten in Zivil oder Uniform unaufhörlich die Seine entlang. Gestört habe ich mich dadurch nicht gefühlt, es war eher merkwürdig so gut bewacht zu sein.
Weiter geht es in Richtung Père Lachaise. Auch wenn es seltsam klingt, wurde mir der weltberühmte Pariser Friedhof empfohlen, um von der Hitze und dem Stress eine kleine Auszeit zu nehmen. Vorher aber zeige ich euch noch eine meiner liebsten Métro Stationen in Paris. Die Station Arts et Métiers (Kunst und Wissenschaft) der Linien 3 und 11. Sie ist ganz mit Kupfer ausgekleidet und soll an die Nautilus aus dem Roman Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer von Jules Verne erinnern. Das Licht in dieser Station ist ganz besonders und die vielen Details wie Bullaugen und das glänzende Kupfer sprechen mich sehr an. Einfach wunderschön und interessant.
So, kommen wir nun zum Friedhof von Paris. Auch wenn es vielleicht ein wenig kindisch ist, ich hatte Bedenken, ob dies der richtige Ort für einen entspannten Hochsommer-Nachmittag ist. Eines kann ich schon mal nicht bestätigen, dass es dort besonders schattig ist. Natürlich gibt es sie die schattigen Plätze, aber meist knallte mir ganz schön die Sonne auf den Kopf. Aber dafür war es sehr ruhig, entspannt und spannender als ich dachte.
Die Dichte an französischer Geschichte und die unglaubliche Vielfalt an Grabstätten, mit ihren unterschiedlichen Gestaltungen je nach Stand und Epoche, haben mich dann doch neugierig gemacht. Liebevoll wurden einige Ruhestätten über Jahrhunderte gepflegt und dort werden bis heute noch Blumen und Bilder von den Verwandten niedergelegt. Andere sind ganz verfallen und die Inschriften sind kaum noch zu entziffern. Auch skurriles fehlt natürlich nicht.
Ein paar Fotos habe ich für euch gemacht und es war auch ganz interessant zu sehen, wie weit die Verehrung mancher Fans geht. Eine Frau war in Tränen aufgelöst, weil sie das Grab von Édith Piaf nicht finden konnte und dann überglücklich, als sie es doch noch eng zwischen vielen anderen entdecken konnte. Sie hatte die Befürchtung, dass sie aus Paris abreisen müsste, ohne dort Rosen niedergelegt zu haben.
Den späten Nachmittag lasse ich am Buttes Chaumont ausklingen. Im Sommer ist dort das Rosa Bonheur, eine von mir gerne besuchte Lokalität. Freunde wohnen ganz in der Nähe und so treffen wir uns so häufig es geht dort, um laue Sommernächte zu genießen. Sehr legere und entspannte Atmosphäre mit vielen Events und es wird auch ordentlich gefeiert 😉
Vielleicht war wieder etwas für euren nächsten Paris-Besuch dabei und wenn es Fragen gibt, dann stellt sie doch einfach unten im Kommentar-Bereich.
La vie est belle
Eure
Claudia aka La Pâticesse
Liebe La Pâticesse,
Dein Blog ist wunderbar und ich stöbere hier sehr gerne. Vielen Dank dafür!!
Viele Grüße aus Potsdam, Saskia
Vielen lieben Dank Saskia, ich freue mich sehr darüber 🙂
Hallo Konrad,
vielen dank für das schöne Bild deine Tarte sieht wunderbar aus 🙂